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Samstag, 23. Juli 2016

The long way from Broadford to Portree - Kapitel 5 - The Skyetrail to Loch na Creitheach und Sligachan

Küste Elgol
Nachdem wir uns 2 Tage bei Francis in Glasnakille ausgeruht hatten und auch unseren rausch ausschliefen der durch den Vorabend in Elgol enstand, da dort ein Dorffest mit Highlandgames und abendlichen Dancing mit Live Band, machten wir uns am nächsten morgen voller Tatendrang auf Richtung Loch na Creitheach.
Francis war noch so nett uns über eine Gefahren des Weges aufzuklären, von denen wir selbst nichts wussten und auch zuvor in keinem Blog zu lesen fanden.
Der Skye-Trail zwischen Elgol und Loch na Creitheach ist nicht ungefährlich.
Wohl einfacher zu meistern für Wanderer mit leichten Rücksäcken, aber wenn man einen breiten 75liter Rucksack auf dem Rücken hat mit 20kg Ballast, brauch man wirklich sehr gutes Schuhwerk, Gleichgewichtssinn und Kondition.

Der Weg geht im Grunde zu 90% Bergauf mit wenigen ebenen Passagen,
Und der Weg ist gerade mal eine Hand breit (große Männerhand breit) und links von euch gehts mal eben 30-50meter steil Bergab, die Klippen hinunter. Keine Seile, nichts zu festhalten!
Francis warnte uns noch, das wir auf "Blue Ropes" achten müssen.
Findet ihr auf der Strecke irgendwo im Gebüsch, im zugewucherten Weg ein Blaues Seil (ziemlich ausgeblichen und schwer zu sehen), dann geht bitte nicht weiter. Geht ein stück zurück und versucht weiter obenrum voran zu kommen.
Blaue Seile bedeuten "Warnung!!! der Weg bricht ab hier ab"!
Und dann landet ihr 30-50m tief auf der Steinküste mit wenig Chancen überhaupt noch mal einen Mucks von euch zu geben.
Notruf könnt ihr vergessen...auf der Strecke ist kein Empfang.
Bei Regen wird die Geschichte dann auch noch sehr rutschig, viele der kleinen Felsen sind lose, also lieber langsam vorrantasten.
Aber der Ausblick ist ein Traum.
Einige Passagen muss auch geklettert werden, aber da die Flesen dort sehr rau und griffig sind, kann man sich an ihnen hochziehen.
Wenn ich das mit meinen 1,65m, 60kg und 20g extra aufm Buckel geschafft habe, schafft ihr das auch!
Es ging recht zuügig vorran, so das wir in 3std oder weniger die Bucht vor Loch na Creitheach erreichten.
Dort gibt es 3 Häuser. Das erste ist für Wanderer die sich dort ausruhen können oder bei miesen Wetter schlafen können. Das Haus dahinter scheint bewohnt zu sein, das Dritte Haus Richtung Loch Coruisk war verschlossen. Wer in diese Richtung weiter möchte, sollte dies nicht bei oder nach Regen machen. Laut Auskunft eines erfahrenen Wanderers ist die Strecke dort sehr gefährlich.
Wir machten auf Grund des Wetters also halt in Camasunary und richteten uns für die Nacht dort in den Cabin ein.
Die Nacht war kurz und Laut, da noch eine Schulklasse mit 9 Kindern und 2 Lehrern dazu kam und wirklich leise waren sie nicht.

Am Folgetag wurden wieder die Rucksäcke gepackt, etwas Ballast wie Reis, Nudelsuppen und so Zeugs für neue Wanderer als Geschenk dort gelassen und dann machten wir uns auf dem Weg.

Die Nacht zuvor hatte es geschüttet wie aus Eimern, nachdem wir los gingen fing es wieder an zu regnen.
Laut Plan und laut aussage des einen Wanderers sollte die Strecke ca 3std betragen.
Pustekuchen...
Bei Regen oder vorherigen Regen, verwandelt sich dieser Weg des Syketrails in einen Bach!
Der Weg ist auch sehr Bolty (Steinig) und rutschig und nass. Es ist als würde man über stunden durch einen kleinen Bach latschen.
Die schuhe waren durch, die Kleidung auch, ich hatte das glück mehrmals mit dem Fuß umzuknicken und hatte schmerzen beim laufen.
Ich wurde immer langsamer, was "Frank" sichtlich aufn Zeiger ging. ich wollte halt auch nicht alle 5min Rufen.
Ich gebe zu, der Tag war echt beschissen, die Stimmung war sehr gereizt und wir gingen uns mehrmals an die Gurgel.
Irgendwann sagte ich dann "wenn ich dir zu langsam bin, dann lauf doch einfach, dann kannste deinen blöden Zeitplan halten."
Das tat er dann auch angepisst wie er war...er lief und lief und wurde immer kleiner und es gab Momente da sah ich ihn schon gar nicht mehr.
Das war der Punkt wo meine Nerven blank lagen, dazu noch die Midges die mich bissen und ich konnte nicht mehr anders... ich habe geweint.
Fast die Gesamte Strecke ging das so... Links berge, rechts Berge, dazwischen Loch na Creitheach. Ich machte keine Pause, weil wäre ich stehen geblieben und hätte mich ausgeruht, hätten mich die Migdes noch mehr aufgefressen und "Frank" wäre weg gewesen.
ich wollte da nicht allein sein.
Da kam kein Mensch entgegen, da waren weder Schafe noch Kühe, nur dieser Weg der ein Bach war und Sumpfgelände.

Nachdem wir Loch na Creitheach passierten kam der nächste Schock. Ein Fluss... angeschwollen durch den Regen, zu tief um durch zu laufen, keine Chance drüber zu springen, kein Steg nichts,
Wir fingen aus Verzweiflung an, große Steine in den Fluss zu werfen. Leider Erfolglos, denn das einzige was sich bildete war eine Art Staudamm was es noch unmöglicher machte.
Wir verplemperten damit gut eine Stunde. Irgendwann schafften wir es dann doch durch leichtes umleiten des Wassers rüber zu kommen.
Dann ging es wieder weiter, durch den Weg der ein Bach war, durch Sumpfige Nebenwege.
Sligachan war immer noch nicht in sicht.
Dafür hörte ich ein lautes Grollen...und mir wurde klar, da ist ein Fluss und er ist stärker und schneller als der letzte... wieder keine Brücke, dafür große Steine die aber rutschig waren.

Ich hatte Angst...angst auszurutschen, in den Fluss zu fallen und im Strudel abzusaufen. Mir vielleicht noch den Schädel anzuhauen. Wer hätte da helfen könne? Ohne Netzempfang kannste keine
Hilfe rufen. Ich hatte angst das "Frank" etwas passiert, sein Gepäck war noch schwerer als meins.
Ich hätte mir das nie verzeihen können wenn ihm was passiert wäre und ich war wirklich starr vor angst. es kostete mich sehr viel Überwindung den Fluss zu überqueren und meine Nerven waren am Ende.

und wieder ging es weiter durch den Weg der ein scheiss Bach war, keine Schafe, keine Kühe, keine Häuser, keine Menschen.
Als ich merkte das ich einen Krampf im Rücken bekam, war bei mir vorbei.
Ich bekam einen Nervenzusammenbruch. Ich schmiss meinen Rücksack in den Dreck, schleppte mich auf einen Felsen und bekam einen Weinkrampf, ich schrie und fluchte, weinte und wehrte "Frank" ab... ich konnte nicht mehr. Ich hatte Angst wir gehen da zu Grunde und man findet uns nicht.

"Frank" war damit überfordert, er wusste selbst nicht mehr weiter. Ihm war die Lage bewusst und auch er knickte dann ein.
Ich habe ihn noch nie zuvor so gesehen. Er ist der Positivste Mensch den ich kenne, aber in diesen Augenblick war selbst er gebrochen.
Ich gab mir die Schuld dafür... ich war nicht die beste Motivation und es zerriss mir die Seele ihn so zu sehen.
Ich konnte nicht anders, wir mussten weiter, ich musste die schnauze halten, ich musste sein Tempo halten, auch wenn die Schmerzen immer größer wurden und ich keine Kraft mehr hatte, ich total am Ende war. Ich habe ihn zu lieb, als dass ich ihn eine Last sein wollte.

Wir rockten diesen verdammten weg weiter und weiter ohne Pause, ohne reden, nur nach vorn.
Auf Höhe von Loch Dubha sahen wir in der Ferne dann ein Weißes Haus... um uns rum waren nun auch Schafe, was uns beruhigte.
Wir liefen weiter und weiter aber das Haus schien nicht näher zu kommen.
Das Haus was wir sahen, das was Sligachan Hotel.
Wir folgten dem Sligachan River immer mit Blick auf das Haus.

Nach gut 10std Fußmarsch, waren wir dann endlich da...
Ich war völlig entkräftet und wollte diesmal auch nicht im Zelt schlafen. ich wollte ein bett, eine Dusche und essen und mir war es egal wie teuer es ist.
ich wollte uns beiden nach diesen scheiss Tag etwas gutes tun.
Und wir hatten glück, es war noch ein Zimmer Frei... die Suporior Suite für läppische 160 Pfund (266€) die Nacht.
Wir waren beide fertig und am Ende aber glücklich dieses Zimmer zu haben.

Und ich bin Dankbar das "Frank" mich nicht hat alleine sitzen lassen.

In Liebe
Jeany

(diesmal hab ich vorerst keine Fotos, da ich Beruflich und Privat gerade sehr eingespannt bin, aber es wird Nachgereicht)

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