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Samstag, 1. Dezember 2012

Lost Kitty





Einsam in Gedanken vertieft tapste das Kätzchen durch den verlaubten Park.
Es war Herbst, die Bäume kahl, der Wind frisch und ein leichter Nebel hing über nen Wiesen.
„Bald ist wieder ein Jahr vorüber...“ dachte sich das Kätzchen als sie sich oben im Wipfel ihres Lieblings Baumes niederließ.
Von ihr oben hatte sie einen herrlichen Blick über die Stadt.
Der Wind frischte auf und zerzauste ihr Fell. Wehmütig blickte sie gen Norden.
Dort lag ein Haus... eigentlich war es kein besonderes Haus. Eher ein ganz normales Haus mit Garten und einem Holzzaun. Doch vor ca 3 Jahren, als sie dort mal vorbei tigerte auf der Suche nach etwas essbaren, hörte sie ein „Ppsssss, ja du...!“ hinter dem Gartenzaun.
Natürlich war sie neugierig und fragte „Meinst du mich?“ und es folgte die Antwort „Ja... du! Darf ich dir was vorsingen?“.
Sie sprang auf den den Gartenzaun und balancierte umher um den jenigen zu finden, dem die Stimme gehört, könnte aber niemanden sehen.
„Ich bin hier...“ sagte die Stimme und das Kätzchen entdecke einen Kater hinter dem Fenster sitzend. „Nun gut“ sagte sie zu dem Kater „...unterhalte mich...“ und der Kater begann zu singen und das Kätzchen lauschte ihm gebannt. Sie war berührt von seinem Liedern die so viel Tiefe hatten.
Von da an kam sie öfters vorbei, setzte sich auf das Fensterbrett und lauschte den Geschichten und Liedern des Katers.
Sie erzählte ihm von ihrer Welt als Straßenkatze und er von seinem Hauskater Dasein.
Zwei verschiedene Welten die den anderen interessierten.
Das ganze ging 3 Jahre... gerne hätte sie ihn mal mitgenommen auf ihre Streifzüge, doch sein Dosenöffner passte gut darauf auf, das der Schnurrer in Hause blieb.
Rein konnte sie auch nicht, da passte der Dosenöffner eben so gut auf, also sahen sich die beiden immer nur durchs Glas des Fensters, zum Abschied immer die Pfötchen an die Fensterscheibe haltend.
Eines Tages jedoch, gar nicht so lang her, eröffnete sich für den Kater die Möglichkeit, sich wegzustehlen und besuchte das Kätzchen. Die Scheibe war nun weg und doch war sie da...
Sie zogen durch die Nacht bis morgens um 7 und sahen sich den Sonnenaufgang an vom Wipfel ihres Lieblings Baumes, bis die Müdigkeit einzog und sie sich zusammenrollten im Geäst.
Die Scheibe war fort...
Zaghaft mit pochenden Herzen wagten die beiden ihre Pfoten aneinander zu legen und schnurrten. Es fühlte sich gut an, sehr gut sogar... und so verbrachten sie den restlichen Tag, Pfote an Pfote gekuschelt im Baumwipfel.
Doch es kam dann auch bald der Moment, wo der Kater wieder zurück musste, bevor der Dosenöffner merkt, dass er ausgebüchst war.
Der Abschied fiel nicht leicht. Das Kätzchen brachte den Kater zurück zu seinem Haus, legten ein letztes Mal die Pfoten aneinander und versprachen sich „Auf Bald-bald“... dann verschwand er hinter der Terrassentür.
Mit einem lächeln im Gesicht, sofern Kätzchen lächeln können, tigerte das Kätzchen durch die Straßen, freute sich über tanzendes Laub und ließ sich nicht mal mehr von den Spatzen ärgern.

Als sie heimkehrte auf ihren Baum, bemerkte sie, dass der Schlafast immer noch nach dem Kater roch, aber kalt war. Trotzdem dachte sie an „bald-bald“ und schief darauf ein.
Wenige Tage später besuchte sie wieder das Haus des Katers und stellte fest, dass es wohl kein „Bald-bald“ geben würde.
Der Dosenöffner hatte gemerkt, dass sein Kater fort war und überall Katzengitter und Netze angebracht. Ihr wurde klar, dass ihr Kater wohl nie wieder seine Pfote an die ihre legen wird.
Mit traurigen Blick ließ sie sich auf dem Fensterbrett nieder, legte ihre Pfote an die Scheibe und sagte „Es tut mir so leid, Kater. Der Drang nach nur einer Berührung, zog soviel Pech nach sich. Ich darf nicht in dein Haus und dur darfst nicht mehr raus, es schmerzt mich dich wieder nur durch einem Fenster zu sehen...“
In diesem Moment stand der Dosenöffner vor dem Fenster und verjagte das Kätzchen.
Mit eiligen Schritten rannte sie durch die Stadt, stunden lang...

So war es... und da sind wir wieder am Anfang der Geschichte. Der Wind legte sich und das Kätzchen schaute immer noch gen Norden, der Tag neigte sich dem Ende zu und sie mauzte leise...
Drei Jahre riskiert wegen einer Berührung und verloren. Sie wusste, sie kann nicht wieder zurück. Zum einen würde der Dosenöffner sie immer und immer wieder vertreiben, zum anderen könnte sie es nicht ertragen den Kater hinter dem Fenster zu sehen und zu hören, aber doch nicht bei ihm zu sein.
So saß sie da... und der letzte Strahl des Tages erlosch.