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Samstag, 18. Oktober 2014

Und plötzlich ist alles anders...


Es ist Oktober 2014...
Am 06. Oktober 2014 starb mein bester Freund Paul nach nur knapp 10 Monaten an Krebs.
Es ging so schnell, viel zu schnell... er war erst 31. Es fing doch so harmlos an...
Er kam letztes Jahr zu mir, wir gingen abends spazieren und er fragte mich, ob ich wüsste was es sein könnte? Er kann seit ein paar Wochen nichts mehr riechen und schmecken...
Ich ahnte was, wollte aber nicht den teufel an die Wand malen und bedrängt ihn einen HNO aufzusuchen, das es vielleicht nur Polypen seien...
Er tat dies, ließ eine Sono machen, der Arzt schickte ihn gleich weiter zum CT, dort haben sie gleich eine Gewebeprobe entnommen... Diagnose: Melanom auf Schleimhaut. Auch bekannt als Nasenkrebs.
Er hat nie bei Google geschaut... ich schon... unter den Stichwörtern die ich eingab, lief es mir kalt den Rücken runter... egal was man gelesen hat, Diagnose Melanom auf Schleimhaut, welche Operativ behandelt wurden, streute dann sehr schnell und die Patienten hatten weniger als ein Jahr.
So auch Paul... das Hätte sein Krankenhaus doch wissen müssen?! Aber nein, diese Revidierten die Diagnose und änderten sie dann um in Karzinom was ja soooo gute Heilungschancen hat.
Am Arsch... es war Melanom, durch das "anpieken" und nicht gänzliche entfernen hat es gestreut.
Es folgen viele viele Operationen... Bestrahlung in München die nichts brachte, die vielleicht mehr gebracht hätte wenn mans vor der ersten OP gemacht hätte. Man weiß es nicht, aber möglich wärs.
Und wenn man weiß Melanom auf Schleimhaut bei einer Größe von mehr als 1cm = Überlebenschancen von weniger als 1 Jahr bei operativer Behandlung... warum Operiert man dann?
Warum ist man als Arzt nicht ehrlich genug? Und stellt den Menschen vor die Wahl...?
Entweder nichts machen und die Zeit die erträglich ist so lange genießen wie man kann, noch Orte besuchen oder Sachen machen die man sonst nie getan hätte, bis zu dem Punkt wo es nicht mehr erträglich ist, dann Morphium und im Kreise der liebsten entschwinden... als kaputt Operiert zu werden, ins Koma versetzt zu werden und wegen unsauberer Arbeiten Pilz in Hirn und Lunge zu bekommen, nicht mehr wach zu werden und in einem unpersönlichen Krankenhaus zu sterben.
So mancher Neurochirurg und Onkologe sollte sich schämen...

Ich muss es so schreiben, weil es mich bewegt, mich aufregt, mich schmerzt.
Paul war mein bester Freund...er hatte noch Zeit!

Was ebenso im Oktober passierte, ist das ich jemanden kennengelernt habe der mir den atem nimmt.
Im Positiven Sinne. ich bin glücklich!
Ich hätte den tot von Paul weniger verkraftet, wenn dieser Mensch nicht da gewesen wäre!
Ich fühle mich vollständig.... innerlich ruhig...und stark...er zeigt mir jeden Tag das ich ihm wichtig bin...und das ist so schön... ich werde wach und habe eine wundervolle "Guten Morgen" Nachricht.
Noch ist er ein wenig schüchtern, aber ich glaube dieser Mann ist jemand der mich auf Händen tragen wird. Und das ist unfassbar schön.
Manchmal glaube ich das er glaubt, dass ich ne kleine Macke habe...weil ich ihn so oft von der Seite anstarre und vergesse zu blinzeln... ich habe irgendwie Angst das er nicht real ist, das ich vielleicht zermatscht im Krankenhaus im Koma liege und das nur ein krampf meiner letzten arbeitenden Gehirnwindung ist... aber er ist echt...er kneift mich ab und an mal...
Er nimmt mich so wie ich bin, kritisiert mich nicht und er hält meine Hand wann immer er kann.
Er versteckt mich nicht.
Und ich möchte mir auch keinen anderen mehr an meiner Seite vorstellen... ich möchte morgens wach werden und in sein Knautschgesicht schauen. Ich hätte nicht mehr dran geglaubt, nochmal jemanden kennen zu lernen wo ich mir sicher bin!

Und was noch im Oktober passierte, woran ich nicht mehr glaubte...
Ich kann doch Kinder bekommen!
Gute 8 Jahre ließ man mich in den Glauben keine Kinder bekommen zu können.
Erst mit 30 fand ich mich mit diesen Gedanken ab und sagte noch scherzhaft "dann hol ich mir eben einen Hund!"
8 Jahre lang ließ mich meine Frauenärztin in den Glauben ich hätte einen verkümmerten, inaktiven Eierstock, der andere geschrumpft und ich hätte eine Feindliche Gebärmutter die alles abstoßen würde, was versucht sich einzunisten.
Gestern erfuhr ich dann, es sei alles Mist was sie mir sagte...
Ich hatte die Praxis gewechselt, weil ich mit meiner alten unzufrieden war...wegen der Zysten, die sie als Pillepalle abgetan hatte.
Nun hab ich einen der besten Gynäkologen Berlins wo ich nur mit Glück als neue Patientin aufgenommen wurde und dieser sagte und zeigte mir auch, das meine Eierstöcke fantastisch sind, und meine Gebärmutterschleimhaut ganz und gar nicht Feindlich sei.
Jetzt muss ich das erstmal sacken lassen...
Ich kann also Kinder bekommen...und ja ich möchte auch Kinder. Ich habe mir schon vor Jahren Namen überlegt wie ich ein Mädchen oder einen Jungen nennen würde.
Aber nun bin ich 32...ich werde in ein paar Monaten 33. Und ich habe eine sehr frische Beziehung.
Da spricht man noch nicht über Kinder...
Ich wollte es immer in der richtigen Reihenfolge... Beziehung festigen, zusammenziehen, heiraten und dann ein Kind.
Ich möchte das aber bevor ich 35 bin... viel Zeit bleibt mir da nicht...und gehen wir mal davon aus, das er der eine ist und es ewig hält...er kann sich jetzt noch keine Kinder vorstellen...und wie hoch sind die Chancen das es in 2,5jahren nicht immer noch der Fall ist?
Bleibe ich nun wegen einer inkompetenten Frauenärztin Kinderlos?

Plötzlich ist alles anders... Trauer, Freude und Hoffnung...

Donnerstag, 6. Februar 2014

Der Seifenblaseneffekt



Es gibt Personen die auf Grund ihres Tuns nie wirklich hinter die Fassade meiner Selbst blicken werden.
Die nur Brocken zugeworfen bekommen, weil man tatsächlich glaubt man könne vertrauen.
Es spielt ein Stückchen Naivität mit, weil man will vertrauen... man möchte diesen einen Menschen vertrauen, tut es auch ein Stück weit, sonst würde man nicht einige Brocken von sich preisgeben, verletzlich werden...sich öffnen...Dinge aussprechen die man zuvor nur gedacht hat, still und heimlich...am besten im Dunkeln damit niemand die Gedanken hört...
Und dann auf einmal... da macht es den Anschein, dieser Mensch öffnet sich ebenfalls, offenbart Dinge die ebenfalls nur in den Gedanken waren und plötzlich laut gesagt wurden...
Und man tut das selbige... der Puls rast, das Blut rauscht durch den Adern, man bekommt so eine seltsame Wärme in der Magengegend und feuchte Hände...findet keinen Schlaf...vor Überraschung und Freude, Aufregung und Neugierde... es kribbelt merkwürdig....
Und dann kommt dieser Moment... dieser eine Moment der irgendwie alles verändert, alles Real werden lässt, ein Moment der dich aus einen sehr langen und tiefen Dämmerzustand zurück ins Leben holt.
Plötzlich fühlst du dich wieder lebendig...als wenn du mit 20.000Volt geschockt wurdest. Das Herz schlägt wieder... das Herz welches du lange nicht mehr in deiner Brust gespürt hast... und das alles nur in diesen einen Moment... 60 Sekunden waren nötig, nicht mehr, nicht weniger.
Euphorie erwacht. Euphorie die einen Tag anhielt...

So hoch wie man fliegt, so tief fällt man.

Und bekanntlich ist der Aufprall auf den harten Boden der Gleichgültigkeit besonders schmerzhaft.
Und der Stiefel der Ignoranz tritt nochmal nach.
Dir wird klar, du bist auf den ältesten Trick der Menschheit reingefallen, hast dein Schild nieder gelegt und dir dadurch eine Wunde eingefangen die bestimmt noch eine Weile rum eitern und dir das Leben schwer machen wird. Und dem Menschen wird es kaum auffallen...höchstens das ich Umwege gehen werde, mich zurückziehe und wie gewohnt, vielleicht verstärkt kühl sein werde, auch wenn es in mir brennt.

Was übersehen wurde ist...ich bin viel mehr als "das", mehr als dieser eine "Moment"... Ich bin wie eine Los-Trommel mit vielen tollen Momenten, in ein paar nicht so tollen Momenten, aber auf jedenfalls ohne Nieten. Wie also kann man das Los was man zog, wegwerfen ohne geschaut zu haben, ob es der Hauptgewinn ist?
Warum formt man mit den Lippen eine Seifenblase um sie gleich zerplatzen zu lassen?