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Dienstag, 12. Juli 2016

The long way from Broadford to Portree - Kapitel 4 - Auf nach Elgol




Nachdem wir uns in der Bucht vor Kilmarie ausgeruht hatten und neue Kraft tankten, ging es am nächsten Morgen weiter nach Elgol. Wieder eine 10km Strecke (Luftline) plus ca 2km, weil wir ja vor dem eigentlichen Schlafplatz unser zelt aufgeschlagen hatten.

Allerdings ließ ich es mir vor dem Marsch nicht nehmen nochmal mit meiner Kamera los zu ziehen und Fotos zu machen. Hier und da ein paar Schafe, die Bucht, dieser schöne Platz wo wir gezeltet hatten und... jo klar... Kühe... dafür stapfte ich quer durch das teilweise sumpfige Land, aber ich schaffte es mal wieder sehr nah an meine Kühe ran zu kommen.
Ich weiß auch nicht warum ich Kühe so toll finde, aber sie haben sowas gelassenes und liebenswertes an sich.


Als ich mich irgendwann mal von meinen Fotomodellen abwenden konnte, sah ich "Frank" gaaaaaaanz weit hinten am Zelt stehen und auch wenn ich kurzsichtig bin und weit weg stand, sah ich diesen Blick, der mir sagte "Loooohooos...mach hinneeee"
Also zurück zum Zelt, Sachen packen, Zelt abbauen und los marschieren.

Das Wetter war klasse, blauer Himmel, Sonne satt, etwas Wind aber nicht so doll wie am Tag zuvor.
Naja zumindest für einen Teil der Strecke.

Wir liefen die Straße entlang, laut GPS (jaja) waren wir richtig, der Ausdruck war auch der Meinung das Stimmt so. Die Straße nach Elgol ging mal auf...mal ab...und wieder auf....und wieder ab... aber wir kamen echt gut vorran. Nach Jeder Kurve sagten wir uns "jetzt gehts endlich Bergab" aber nö... es ging weiter nach oben... am höchsten Punkt dann war er wieder da... der Wind... er wehte fies von den Bergen in die Talsenke und peitschte mich mal wieder von links nach rechts und sehr oft von der Straße. Ich merkte irgendwann das 2 paar Socken heute echt kacke waren und nutzte die Gelegenheit bei einer Pause meine Socken zu wechseln, weil ich hatte keine Lust wieder Blasen zu laufen. Danach noch ein Stück von der motivations Salami und weiter gings. Wir erreichten nach gefühlten 2 Stunden Kilmarie.

Ein süßes kleines Dorf mit einer Silberschmiede und allerlei anderen Handwerkskünsten. Die Wanderung durch Kilmarie selbst dauerte 15min. Ich sagte ja es ist klein.

Ab da an ging es nur noch Bergauf... nicht nur leicht steigend... nö... man hätte meinen können im 45grad Winkel und das durchgängig. Meine Beine hatten irgendwann ihre Grenze des tragbaren erreicht...und wieder nervte mein Rucksack, da sich die Riemen immer wieder lockerten und rutschten. Leichter war er ja immer noch nicht und das Gewicht legte sich wieder auf meine Schultern.
Es ist echt nicht einfach seinen Schweinehund den Mittelfinger zu zeigen und sich immer wieder zu sagen "Du bist kein Großstadtweichei". Ich wollte das Tagesziel erreichen und hoffte immer wieder das es mal wieder nach unten geht. Der Berg dachte sich da aber was anderes...ich hielt also wieder öfter an und hoffte das es "Frank" nicht nervt, denn er war im Gegensatz zu mir, echt gut zu Fuß.
Die nächste Pause legten wie dann, so makaber es klingt, auf einem Friedhof ein.
Er war nicht sonderlich groß oder Spektakulär, keine alten Grabsteine, aber schön ruhig und irgendwie beruhigend. Nach 15min ging es wieder weiter.
es ging auch etwas Bergab und wurde dann für ein weilchen eben... der Weg gabelte sich und dahinter ging es wieder den Berg hinauf.
Ich blieb stehen und rief "Gerade aus...oder nach den Weg nach links?????!!!!"
Er schaute auf GPS, auf den Ausdruck und meinte gerade aus... ist nicht mehr weit.
Das GPS verschwand in der Tasche, wir gingen gerade aus, allerdings hätte ich lieber den linken Weg genommen, weil da ging es runter und eben... mit etwas Wehmut sah ich den Weg im Augenwinkel verschwinden und es ging wieder nur Bergauf...

Ich hatte die Schnauze voll...man lief und lief und kein Elgol in Sichtweite.
Dann sah ich eine Kuh... eine große, schwarze Kuh... ich nannte sie Elsa.
Da ich ja einen Kuhfetisch zu haben scheine wollte ich sie streicheln... ich brauchte das jetzt!
Ich kramte in meine Tasche meines Pullis um mein Handy rauszuholen und das Knistern der Taschentuchpackung machte Elsa auf mich aufmerksam.
Langsam trottete sie auf uns zu, senkte ihren Kopf...und dann merkte ich erst das dort jemand Rübenschnipsel hingeworfen hatte.
Während wie zufrieden aß, kraulte ich ihr den Kopf und schoss ein albernes Selfie mit Elsa.

Die Kuh Elsa ^^
Auf dem Foto kommt gar nicht rüber, WIE GROß sie wirklich war. Sie war riesig, eine echte Black Angus Cow aber so lieb.
Nach dem kraulen gings weiter... zwischendurch sah ich noch ein paar Schottische Hochlandrinder mit ihren Kälbern und dann gabs nur doch die Straße Bergauf und die Leitplanke.
Gegen 14/15uhr war ich nur noch im Arsch...ich wollt nicht mehr laufen... der Rücken tat weh und die Beine waren wie Blei und das GPS sagte uns auch noch, das wir Kilometerweit abseits der Strecke sind (jaja... hätten wir mal den linken Weg genommen)
Zurücklaufen ging nicht mehr, weiter hoch laufen ging bei mir nicht mehr.

Dort sieht man im Übrigen den Weg den wir hätten nehmen sollen *hust* 
Ich hing also wie eine halbtote über der Leitplanke und ein Auto hielt an. "Frank" fragte die nette Frau ob es noch weit bis Elgol sei, sie meinte sie wisse es selber nicht, das sie nicht von hier ist. Als Sascha mir das sagte, merkte die Frau das wir Deutsche sind und lachte "ich bin auch Deutsche, soll ich euch mitnehmen?"
"Frank" sah mich an, eigentlich wollte er aus eigener Kraft die Strecke schaffen, aber er sah mich und wusste, das ich nicht mehr kann.... er stimmte zu, wir verstauten unsere Rücksäcke im Wagen und fuhren los.
Mit dem Auto waren wir genau 4min unterwegs, dann waren wir in Elgol.
Angela (so hieß die nette Frau), fragte ob sie uns noch bis nach unten zum Hafen fahren soll, sie würde uns auch wieder mit hoch fahren falls wie keinen Ort zum schlafen finden. Gesagt, getan.
Und es war gut so. Am Hafen trennten sich unsere Wege...ich hoffe Angela hatte noch einen schönen Urlaub.

Hafen Elgol bei Ebbe
Da wir immer noch ziemlich weit vom eigentlichen Übernachtungspunkt weg waren, suchten wie den Elgol Shop auf um zu fragen ob man uns ein B&B empfehlen könnte oder einen Platz zum Zelten.
Die Inhaberin meinte dann, das in Elgol kein B&B mehr frei wäre, aber in Glasnakille gäbe es Wigwams, ca 2 Meilen die Straße runter. Sie gab mir einen Flyer, Zeigte mir den Weg auf der Wanderkarte die im Eingang hing und lud uns für den nächsten Tag zum Tanzfest ein.
Da wir eh vor hatten 2 Tage zu bleiben sagte ich freudig zu.
"Frank" fotografierte währenddessen die Wanderkarte ab... endlich hatten wir richtiges Kartenmaterial und schissen aufs GPS.
Denn dort war jeder Weg, jeder Fluss jede Straße und jeder Berg eingezeichnet... woohooo!!!
Nach einer schönen kalten Cola liefen wir also die Straße runter nach Glasnakille und hofften, das tatsache noch ein Wigwam frei war.
Seltsamerweise waren diese 2 Meilen dann keine Qual mehr, denn wenn wir kein Wigwam bekämen, könnten wir immer noch unser Zelt aufschlagen, da die Straße direkt an unseren Übernachtungsplatz vorbei führte.

Ich glaube gegen 17uhr waren wir dann in Glasnakille und trafen auf Frances.
Frances, die wohl lustigste, liebenswerteste Person die ich auf Skye kennenlernen durfte.
Sie freute sich uns zu sehen und hatte für die Nacht noch ein Wigwam frei. Als ich fragte ob auch 2 Tage gingen, meinte sie das für den nächsten Tag ein Pärchen reserviert hatte. Naja nicht so schlimm.
Wir bezogen unser Wigwam und waren ziemlich glücklich. Es war schön geräumig, trocken, warm, 2 weiche Matratzen, ein Sessel, ein Tischlein, Toaster, Wasserkocher und eine Heizung.
Die Toilette befand sich bei Frances im Haus, allerdings meinte sie das wir die Klospülung nicht betätigen sollen und Duschen ginge gerade auch nicht so, da der Wasserspeicher nicht mehr so voll ist.
Sie gab uns aber eine Schüssel, die wir mit Wasser füllen konnten als Ersatz Spülung. Ging super und sparte Wasser. Das wir nicht Duschen konnten war auch nicht so schlimm, ich füllte das Waschbecken mit warmen Wasser und wusch mich so. Danach wurden noch ein paar Klamotten gewaschen und hing sie dann auf die Wäscheleine.
Nach 2 Std klopfe Frances nochmal bei uns an um uns freudig zu sagen, dass das Pärchen gerade abgesagt hat und wir 2 Tage bleiben können... woohooo.
Zu Essen gabs wieder irgendwas mit Reis.
Zu später Stunde gingen wir noch mal den Berg rauf um den Sonnenuntergang zu Fotografieren... aber meine Kamera zickte diesmal rum und ich bekam (für mich) kein geiles Foto.

Glasnakille <3 

Die Nacht war diesmal richtig kalt und durchgefroren gingen wir zurück ins Wigwam, kuschelten uns in die Schlafsäcke und fielen sofort in Tiefschlaf.

Weitere Bilder findet ihr wie immer auf der Facebook Fotopage  Jeany Katze .

(to be continued...)

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