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Sonntag, 9. Oktober 2016

Ein Tag im Spandauer Forst


Am Dienstag nach einem Behördengang überlegte ich ob ich von da aus in den Spandauer Forst fahre oder nicht, aber das Wetter war so einladend, da konnte ich gar nicht nein sagen.
Auch wenn es ein komisches Gefühl war in dem Waldgelände rumzulaufen welches so nah An Saschas Wohung liegt und ich nicht sicher war ob er Frei hat, ob er vielleicht gerade selbst dort rum läuft um Bilder zu machen oder joggen ist...
er soll ja nicht denken ich würde ihn Stalken, aber dieses Waldgebiet ist einfach schön und man kann neben Schwarzwild und Enten auch Rotwild vor die Linse bekommen.
Wie gesagt, es war ein komisches Gefühl in der Magengegend und dachte auf dem Weg dort hin darüber nach, was ist wenn er auf einmal vor mir steht?
Was sagste? Sagst du überhaupt was oder springst in den nächsten Laubhaufen?

Als ich endlich da war, freute ich mich, das um diese Uhrzeit kein Mensch dort unterwegs war, oder die Schweine fütterte. So konnte ich ein paar schöne Fotos machen, ungestört mit normalen Verhalten der Tiere.

Wasserschweinchen

Kleiner süsser Schweine Popo

Bache auf Futtersuche
Gar nicht so einfach ein Tier welches sich in Bewegung ist, scharf einzufangen.
Die Enten waren da etwas kooperativer :)

Erpel ganz stolz

Schnatterinchen nach dem putzen des Gefieders. Schaut ein wenig skeptisch.
Nach den Enten war das das Rotwild dran.
Diese sind halt nicht so verfressen wie die Wildschweine und bleiben eher auf Distanz. Da machte sich meine Tele-Macro ganz gut und auch die Tatsache, dass der Maschendrahtzaun weit genug war, das er beim fotografieren nicht störte.


Immer wieder imposant einen Hirsch zu sehen, aber auch immer wieder traurig das man sie nur noch hinter Zäunen beobachten kann und nicht wirklich in freier Natur, zumindest in Berlin.
Natürlich dienen die Zäune zum schutze des Tiere, aber wenn man gedenkt, welch große Gebiete sie normalerweise in freier Wildbahn haben, ist es traurig und nur bedingt Artgerecht.

Nach dem Rotwild streifte ich weiter durch den Wald, immer noch mit dieser leichten Beklemmung im Brustkorb, aber das Wetter war schön und der Herbst malte in seinen schönsten Farben.

Ich entschied mich Richtung Schienen zu laufen und entlang dieser. Diese Gehören zu einem alten Güterbahnhof, wo Sascha und ich vor einer Weile mal Fotos von sehr alten Wagons machten und von einer alten Lok. Ich hoffte irgendwie das diese noch an Ort und Stelle stehen, da ich damals nur mein handy dabei hatte, aber sie sind wohl schon seit einiger Zeit verschwunden.
Auf dem Weg dort hin fand ich dennoch ein paar schöne Motive.

Schwefelporling (Laetiporus sulphureus)

Ein Waldelfengebirge

Mooskissen

Karl der Käfer
Bevor ihr fragt, ja Karl der Käfer hat sich mir vorgestellt und es war ein sehr emotionaler Moment.

Je weiter ich an den Schienen entlang lief umso stärker wurde mein Gefühl in der Brust. Dieses Gefühl jemanden zu vermissen...Sascha eben... er fehlt mir sehr, es war 2 Tage vor seinem Geburtstag und ebenso 2 tage vor Pauls Todestag...meinem Besten Freund der in dem Jahr als ich Sascha kennenlernte, genau an Saschas Geburtstag seinem Krebsleiden mit nur 30 Jahren erlag.
Und es mag bescheuert klingen, aber ich bin mir sicher das Paul bevor er starb, bzw sein Geist noch einmal bei mir war und sah das Sascha da ist und wusste ich bin in guten Händen. Und trotzdem... es schmerzt.
Bevor Paul starb hatten wir uns, als er noch sprechen konnte, gestritten und gingen ohne Entschuldigung auseinander. Ich dachte damals er wird den Krebs besiegen und dann kam es eben doch anders, er starb und ich konnte mich nicht entschuldigen, obwohl ich ihn eigentlich noch so viel zu sagen hatte. Und er war mein bester Freund und er fehlt mir bis heute. Es gab so viele Momente die ich gerne mit ihm geteilt hätte, ich hätte ihn auch gerne Sascha vorgestellt und von unseren Urlauben erzählt oder von ihm eine "männliche" Meinung eingeholt.
Aber es ging nicht mehr. Es wird nie wieder gehen.

Und auch das ist einer der Gründe warum es mich so bedrückt und schmerzt das Sascha und ich nicht mehr mit einander reden...also er nicht mit mir... ich habe angst das ihm vielleicht irgendwann mal etwas zustößt und es wieder zu spät sein könnte. Mir könnte auch etwas passieren und er würde es bedauern das man so stur war. Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut und man sollte einfach niemals böse auseinander gehen. Eben weil das Leben kürzer sein kann als einen lieb ist.
Und es gibt einfach nicht viel auf der Welt was wirklich unverzeihlich ist.
Mord wäre unverzeihlich oder wenn man merkt das man von Anfang bis Ende nur belogen wurde.

Da dies aber nicht der Fall ist, wäre der Zwist zwischen ihn und mir verzeihlich und ich bin nicht nachtragend. Mir tun mittlerweile Dinge leid, wo ich nicht mal mehr weiß ob sie mir leid tun sollten, aber ich langsam denke, das sie ihn irgendwie gekränkt haben.
Und mehr als mich entschuldigen kann ich nicht.
Ich möchte eigentlich nur wissen, das alles irgendwie "gut" zwischen uns ist und wir eines Tages vielleicht wieder gemeinsam mal ins Kino gehen.

Und dann erreicht man den Übergang und schaut auf einen Weg der unbestimmt ist und nicht weiß was hinter der Kurve ist...


Ich verharrte eine Weile an dieser Stelle. Es erinnerte mich ein bisschen an "Stand by me" und ich erinnerte mich das Sascha hinter der Kurve vor einiger Zeit Porträtfotos gemacht hat. Er wirkte auf den Bildern recht traurig, fast Melodramatisch und Melancholisch.

Ich ging dan weiter in den wald, ließ die schienen hinter mir und...
hab mich verlaufen -_-
Ich brauchte 3 Stunden um aus dem Wald raus zu finden, denn das was ich als Weg wahr nahm, war gar kein Weg. Das viele Laub verwischte seine Spuren...
Also war noch Zeit für ein Selfie...


Als ich dann endlich die Straße wieder fand, stieg ich in den Bus, fuhr bis Rathaus Spandau, kaufte eine Geburtstagskarte für Sascha und schickte sie ab.
Nur weil er nicht mit mir redet, bedeutet es nicht das ich seinen Ehrentag vergesse oder ignoriere.

Warum ich das machte? Weil ich ihn gern habe, weil ich ihn nicht böse bin, weil ihn nie böse sein könnte. Muss niemand verstehen. Ich dachte aber er würde sich vielleicht dafür bedanken. Ein einfaches "Danke"... 5 Buchstaben.

Aber es passierte nichts...was mich sehr traurig macht.



Mehr Fotos wie immer unter Jeany Katze Photography

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