Einsam in Gedanken vertieft tapste das
Kätzchen durch den verlaubten Park.
Es war Herbst, die Bäume kahl, der
Wind frisch und ein leichter Nebel hing über nen Wiesen.
„Bald ist wieder ein Jahr vorüber...“
dachte sich das Kätzchen als sie sich oben im Wipfel ihres Lieblings Baumes niederließ.
Von ihr oben hatte sie einen herrlichen
Blick über die Stadt.
Der Wind frischte auf und zerzauste ihr
Fell. Wehmütig blickte sie gen Norden.
Dort lag ein Haus... eigentlich war es
kein besonderes Haus. Eher ein ganz normales Haus mit Garten und
einem Holzzaun. Doch vor ca 3 Jahren, als sie dort mal vorbei
tigerte auf der Suche nach etwas essbaren, hörte sie ein
„Ppsssss, ja du...!“ hinter dem Gartenzaun.
Natürlich war sie neugierig und
fragte „Meinst du mich?“ und es folgte die Antwort „Ja... du!
Darf ich dir was vorsingen?“.
Sie sprang auf den den Gartenzaun und
balancierte umher um den jenigen zu finden, dem die Stimme gehört,
könnte aber niemanden sehen.
„Ich bin hier...“ sagte die Stimme
und das Kätzchen entdecke einen Kater hinter dem Fenster
sitzend. „Nun gut“ sagte sie zu dem Kater „...unterhalte
mich...“ und der Kater begann zu singen und das Kätzchen
lauschte ihm gebannt. Sie war berührt von seinem Liedern die so
viel Tiefe hatten.
Von da an kam sie öfters vorbei,
setzte sich auf das Fensterbrett und lauschte den Geschichten und
Liedern des Katers.
Sie erzählte ihm von ihrer Welt
als Straßenkatze und er von seinem Hauskater Dasein.
Zwei verschiedene Welten die den
anderen interessierten.
Das ganze ging 3 Jahre... gerne hätte
sie ihn mal mitgenommen auf ihre Streifzüge, doch sein
Dosenöffner passte gut darauf auf, das der Schnurrer in Hause
blieb.
Rein konnte sie auch nicht, da passte
der Dosenöffner eben so gut auf, also sahen sich die beiden
immer nur durchs Glas des Fensters, zum Abschied immer die Pfötchen
an die Fensterscheibe haltend.
Eines Tages jedoch, gar nicht so lang
her, eröffnete sich für den Kater die Möglichkeit,
sich wegzustehlen und besuchte das Kätzchen. Die Scheibe war nun
weg und doch war sie da...
Sie zogen durch die Nacht bis morgens
um 7 und sahen sich den Sonnenaufgang an vom Wipfel ihres Lieblings
Baumes, bis die Müdigkeit einzog und sie sich zusammenrollten im
Geäst.
Die Scheibe war fort...
Zaghaft mit pochenden Herzen wagten die
beiden ihre Pfoten aneinander zu legen und schnurrten. Es fühlte
sich gut an, sehr gut sogar... und so verbrachten sie den restlichen
Tag, Pfote an Pfote gekuschelt im Baumwipfel.
Doch es kam dann auch bald der Moment,
wo der Kater wieder zurück musste, bevor der Dosenöffner
merkt, dass er ausgebüchst war.
Der Abschied fiel nicht leicht. Das
Kätzchen brachte den Kater zurück zu seinem Haus, legten
ein letztes Mal die Pfoten aneinander und versprachen sich „Auf
Bald-bald“... dann verschwand er hinter der Terrassentür.
Mit einem lächeln im Gesicht,
sofern Kätzchen lächeln können, tigerte das Kätzchen
durch die Straßen, freute sich über tanzendes Laub und
ließ sich nicht mal mehr von den Spatzen ärgern.
Als sie heimkehrte auf ihren Baum,
bemerkte sie, dass der Schlafast immer noch nach dem Kater roch, aber
kalt war. Trotzdem dachte sie an „bald-bald“ und schief darauf
ein.
Wenige Tage später besuchte sie
wieder das Haus des Katers und stellte fest, dass es wohl kein
„Bald-bald“ geben würde.
Der Dosenöffner hatte gemerkt,
dass sein Kater fort war und überall Katzengitter und Netze
angebracht. Ihr wurde klar, dass ihr Kater wohl nie wieder seine
Pfote an die ihre legen wird.
Mit traurigen Blick ließ sie sich
auf dem Fensterbrett nieder, legte ihre Pfote an die Scheibe und
sagte „Es tut mir so leid, Kater. Der Drang nach nur einer
Berührung, zog soviel Pech nach sich. Ich darf nicht in dein
Haus und dur darfst nicht mehr raus, es schmerzt mich dich wieder nur
durch einem Fenster zu sehen...“
In diesem Moment stand der Dosenöffner
vor dem Fenster und verjagte das Kätzchen.
Mit eiligen Schritten rannte sie durch
die Stadt, stunden lang...
So war es... und da sind wir wieder am
Anfang der Geschichte. Der Wind legte sich und das Kätzchen
schaute immer noch gen Norden, der Tag neigte sich dem Ende zu und
sie mauzte leise...
Drei Jahre riskiert wegen einer
Berührung und verloren. Sie wusste, sie kann nicht wieder
zurück. Zum einen würde der Dosenöffner sie immer und
immer wieder vertreiben, zum anderen könnte sie es nicht
ertragen den Kater hinter dem Fenster zu sehen und zu hören,
aber doch nicht bei ihm zu sein.
So saß sie da... und der letzte
Strahl des Tages erlosch.
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